Universitätskurs zur Entscheidungsfindung in der EU

Universitätskurs St.Gallen

Das St.Gallener Seminarmodell ist spieltheoretisches Seminar, Verhandlungsschulung und EU-Institutionenkunde in Einem.

Das Seminar schlägt eine Brücke zwischen theoretischem Wissen und praktischer Erfahrung. Es legt großen Wert darauf, dass die Teilnehmenden die theoretischen Grundlagen nicht nur durch die Lektüre von Texten und in der Diskussion verstehen, sondern diese auch anwenden können. Dies bezieht sich einerseits auf die Übungen zur Spieltheorie, die sozialwissenschaftlichen Experimenten entliehen sind, andererseits auf die Simulation zur politischen Entscheidungsfindung in der Europäischen Union, in der die Teilnehmenden einer realitätsnahen Verhandlungssituation ausgesetzt sind.

Das Seminar stellt die gängigen Verhandlungs- und Entscheidungstheorien vor und wendet sie auf den politischen Kontext an. Zunächst werden die gängigen Annahmen und Hypothesen aus spieltheoretischer Perspektive vorgestellt, ausführlich diskutiert und anhand von praktischen Übungen veranschaulicht. Diese theoretischen Grundlagen werden dann auf den speziellen politischen Verhandlungskontext der Europäischen Union angewendet. Europäische Verhandlungen eignen sich besonders gut, um die entwickelten Theorien zu testen, weil sich dabei eine große Heterogenität an Akteuren und Interessenlagen beobachten lässt. Dementsprechend wird dargestellt und erklärt, nach welcher Logik europäische Verhandlungen ablaufen. Der theoretischen Diskussion folgen praktische Übungen, die letztendlich in eine ausgedehnte Simulation von Verhandlungen im Rahmen des "Ordentlichen Gesetzgebungsverfahrens" der Europäischen Union münden. Dabei nehmen die Teilnehmenden zuvor verteilte und mit Hintergrundinformationen versehene Rollen von Minister*innen und Staatssekretär*innen im Ministerrat ein und simulieren den Verhandlungsverlauf zur Neuordnung der europäischen Energiepolitik im Generellen und zum europäischen Emissionshandel im Speziellen ein. Sie führen dabei selbstständig die Verhandlungen und versuchen, die in ihren Rollen definierten Ziele soweit wie möglich zu erreichen. Das Verhandlungsergebnis ist dabei offen, d.h. dass der Richtlinieninhalt schlussendlich vom Verhandlungsgeschick der Teilnehmenden abhängt. Dieser eintägigen Simulation folgt eine ausführliche Reflexion und Aufarbeitung der Verhandlungen sowie der Verhandlungsleistung der Teilnehmenden.

Neben dem theoretischen Wissen zu den gängigen spieltheoretischen Konzepten, dem institutionellen Aufbau der Europäischen Union und ihrer Energiepolitik sowie die grundlegende Handlungslogik dieses und anderer politischer Systeme, wenden die Teilnehmenden dieses Wissen sogleich an und finden Wege, die abstrakten Konzepte in praktische Handlung umzusetzen. Die Kombination von theoretischem Wissen und praktischer Erfahrung führt dabei zu einer breiten und nachhaltigen Wissensvermittlung, die mit gängigen Unterrichtsmethoden nicht erreicht werden können.

Zielgruppe

Studierende an Universitäten und Fachhochschulen

Ziele

Vermittlung von Theorie und Praxis der politischen Verhandlungsführung

Projektdauer

Jährlich stattfindendes Seminar im Kontextstudium der Universität St.Gallen

Veranstaltungsorte

St.Gallen (CH)

Format

Spieltheoretische Grundlagen, sozialpsychologische Erklärungen des Verhandlungserfolgs, EU- Institutionenkunde, Simulation

Auftraggeber

Universität St.Gallen

Kontaktperson

Dr. Laszlo-Zoltan Kovats
lkovats@eurosoc-digital.org
+49 30 202 396 150

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